Samuel Gottlieb Stettler und seine Gattin, geborene Elisabeth Galli
hatten gemeinsam sieben Kinder. Die jüngste Tochter, Emma, geboren 1885
verheiratete sich mit Walter Glur, Dorfarzt in Roggwil. Dieser verstarb
im gleichen Jahr, wie seine Tochter Rose-Marie geboren wurde, 1922. Als
Letztere 13jährig war verstarb auch ihre Mutter. Rose-Marie wurde zu
ihrer Tante Emma in Pflege gegeben. Diese Schwester der Mutter lebte
noch immer in der „Stettler-Villa“, was für Rose-Marie den Umzug ins
Geburtshaus ihrer Mutter in Langenthal bedeutete.
Fortan lebte „Fräulein“ Glur bis wenige Jahre vor ihrem Tode in der
„Stettler-Villa“, viele Jahre gemeinsam mit ihrer Haushälterin Pauline.
Rose-Marie Glur bestand auf der Anrede als Fräulein. Sie war eine
gebildete und gepflegte Persönlichkeit, Tier- und Musikliebhaberin, die
ein Violine-Konzert-Diplom hatte und viele Reisen unternahm. In der
Stadt war die hochgewachsene Dame mit den hochgesteckten, geflochtenen
blonden Haaren bekannt, wie auch ihre Vorliebe für schöne
Sport-Cabriolets. In späteren Jahren entwickelte sie eine Leidenschaft
für den Handel mit Wertpapieren und konnte stundenlang darüber reden,
wie ihr Cousin Fritz Stettler berichtete.
2004 verlangte es der Gesundheits-Zustand von Fräulein Glur, dass sie
ins Altersheim am Zürichsee zog. Dort verstarb sie 2008. Den grössten
Teil ihres Vermögens vermachte sie einer gemeinnützigen Stiftung mit dem
Zwecke der Unterstützung von leidenden Menschen.
Diese Stiftung lud die Genossenschaft Solidarität Oberaargau ein, ihr
Arbeits-Integrations-Projekt für psychisch erkrankte Menschen
vorzustellen. Aufgrund der Prüfung des Projektes schenkte die Stiftung
der Genossenschaft die Villa, damit diese in ein Hotel-Restaurant
umgebaut werden konnte.
In Zusammenarbeit mit der kantonalen Denkmalpflege wurde der
sorgfältige Umbau in den Jahren 2010 und 2011 vorgenommen und im Februar
2011 wurde das Seminar-Hotel-Restaurant eröffnet und gleichzeitig
begonnen, psychisch erkrankte Menschen zu fördern und zu unterstützen
auf ihrem Weg in das berufliche Erwerbsleben.
2013 konnte die wichtige berufliche Integration im Hotel Auberge, im
Rahmen eines Tarifvertrages mit der Invalidenversicherung gefestigt,
sowie mit einem Zusammenarbeitsvertrag mit den Psychiatrischen Diensten
SRO professionalisiert werden.